Die Größenordnung sind Jahre, nicht Monate

Es ist fast ein Monat rum, seit das Value-Dividenden-Depot besteht, aber mit einer Performance von -12,1% mag sich der Eindruck aufdrängen, dass man die falsche Anlagestrategie gewählt habe. Derjenige, der jetzt hinschmeißt, die Aktien verkauft, sich umorientiert, der verliert definitiv Geld und kehrt dem Aktienmarkt im schlimmsten Fall den Rücken zu. Deswegen scheitern viele bereits gleich zu Beginn und genau deswegen begehen wir diesen Fehler nicht.

Natürlich wäre aus Marketingsicht ein phänomenaler Kursanstieg seit Beginn des Value-Dividenden-Depot (VDD) für die Value-Strategie und insbesondere für uns, als Entwickler der Kurskontrolle App, auf den ersten Blick besser. Allerdings haben wir bereits im Beitrag Gut bewertet ist nicht Market Timing darauf hingewiesen, dass die Kurskontrolle App nicht das Wunder des perfekten Einstiegs vollbringen kann. Daraus ein Versagen der Strategie abzuleiten, wäre allerdings aus zwei gewichtigen Gründen unklug:

  • Das VDD besteht knapp einen Monat, d.h. der betrachtete Zeitraum ist noch viel zu kurz, um sinnvolle Schlussfolgerungen zu ziehen.
  • Eine Diversifikation im VDD ist, da es sich noch im Aufbau befindet, mit lediglich drei Positionen noch nicht hinreichend gegeben.

Wir müssen in der Größenordnung Jahre denken anstelle von Monaten. Die erste sinnvolle Bewertung des VDD kann erst nach zwei Jahren erfolgen! Nach zwei Jahren wird sich nämlich jede gekaufte Position für mindestens ein volles Jahr im VDD befunden haben. Das liegt daran, dass ich in der Aufbauphase jeden Monat zwei Aktien kaufen werde, d.h. die letzte Aktie aus der Aufbauphase wird im September 2024 in das VDD wandern und ab da sollten wir diesen Wert für ein weiteres Jahr beobachten.

Jetzt verstehen wir, dass dieses Experiment seine volle Aussagekraft erst noch entfalten muss, und wir deshalb unsere Strategie zum jetzigen Zeitpunkt nicht aufgeben sollten. Sicherlich ist es schwer, einen größeren Kurseinbruch unemotional mitanzusehen, aber genau das werden wir lernen müssen, wenn wir uns zu einem erfolgreichen Value-Investor entwickeln möchten. Deswegen möchte ich mit gutem Beispiel voran gehen, auch wenn im Moment der falsche Eindruck entstehen könnte, dass die Value-Strategie nicht sinnvoll sei – ihr werdet sehen, dass sich das noch ändern wird.